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Moderne Verfahren zur Diagnose und Behandlung von Krampfadern

Moderne Verfahren zur Diagnose und Behandlung von Krampfadern

Krampfadern, fachsprachlich Varizen genannt, sind für viele Patienten nicht nur ein kosmetisches, sondern auch ein medizinisches Problem. Die knotigen Erweiterungen der Venen sind bei betroffenen Patienten vor allem in den oberflächlichen Venen der Beine zu finden. Im Normalfall wird das Blut bei körperlicher Bewegung durch die Verkürzung der Beinmuskeln aus den Beinen zum Herzen gepumpt, der Rückfluss durch Venenklappen verhindert. Sind diese nicht oder nur eingeschränkt funktionsfähig, treten Stauungen und Schmerzen auf. Auch ein Blutgerinnsel (Thrombus) kann ein Abfließen des Blutes aus den Beinen behindern und zu den typischen Aussackungen der Venen führen. Am interdisziplinären Gefäßzentrum des St. Josefs-Hospitals beraten Spezialisten aus verschiedenen Disziplinen zur richtigen und sicheren Therapie von Krampfadern und Thrombose. Wird ein Eingriff empfohlen, setzen die Cloppenburger Gefäßchirurgen zwei hochmoderne Verfahren ein, mit denen Krampfadern präzise und dauerhaft verödet werden können.

Krampfadern gehören zu den häufigsten gefäßmedizinischen Erkrankungen in Deutschland. Zwischen 50 und 80 Prozent der Bevölkerung weisen Venenveränderungen unterschiedlich starker Ausprägung auf. Etwa 25 bis 50 Prozent hiervon zeigen Anzeichen der sogenannten Varikose, dem fortgeschrittenen Krampfaderleiden. Nicht immer sind die Stauungen – wie im Fall der innenliegenden Krampfadern – mit bloßem Auge sichtbar. Häufig machen sich Krampfadern anfänglich durch ein Spannungs- oder Schweregefühl in den Beinen bemerkbar. Das fortgeschrittene Krankheitsbild zeigt oft die typischen, verästelten Erhebungen an der Hautoberfläche, häufig verstärkt durch Wassereinlagerungen, sogenannte Ödeme. Krampfadern sind in der Regel nicht schmerzhaft, so dass Patienten lange auf einen Arztbesuch verzichten. Stauungsekzeme und Venenentzündungen sind Anzeichen für einen ernstzunehmenden medizinischen Befund. Gerade für Patienten im höheren Alter können unbehandelte Krampfadern zu einem sogenannten „offenen Bein“ führen. Schon bei geringfügigen Verletzungen ist die Varizenblutung ein dringender, zeitkritischer Behandlungsgrund.

Dr. med. Nicole Bogun, Chefärztin der Internistischen Gefäßmedizin (Angiologie) im Gefäßzentrum, nennt die beiden Haupttypen von Krampfadern: „Bei der idiopathischen Varikose handelt es sich um eine angeborene Venenwand- bzw. Bindegewebsschwäche. Die Gefäße werden gedehnt, bis eine Regulierung durch die Venenklappen nicht mehr geleistet wird. Das Blut fließt dann der Schwerkraft folgend zum Fuß. Eine sekundäre Varikose entsteht, wenn ein Blutgerinnsel (Thrombose) oder ein Tumor den ungehinderten Blutabfluss behindert.“ Um zum Beispiel eine Thrombose sicher festzustellen, erstellt die Medizinerin mit dem leistungsfähigen Farbultraschallverfahren ein präzises Bild des Gefäßsystems.

Die Gefäßchirurgen des St. Josefs-Hospital wenden zwei effektive operative Verfahren an, die dem neuesten Stand der Medizin entsprechen. Bei der Radiofrequenzablation handelt es sich um eine Hochfrequenzverödung der Krampfader mittels Strom. Unter Ultraschallkontrolle wird eine Sonde in die Vene eingeführt und das Gefäß regelrecht von innen verschweißt. In der Folge kann sich die Vene nicht mehr mit Blut füllen und aussacken. Dr. med. Wojciech Klonek, Chefarzt der Gefäßchirurgie und Endovaskulären Chirurgie, hat die Methode im Cloppenburger Krankenhaus eingeführt und erläutert die Vorteile für den Patienten: „Die ambulante Operation unter Narkose ist vergleichsweise schonend. Wir müssen keinen Schnitt in die Leiste setzen, der Patient ist zügig wieder geh- und arbeitsfähig, die Blutergussbildung fällt geringer aus. Im Gegensatz zu einer Laserbehandlung entfällt zudem das höhere Risiko von Verbrennungen oder Nervenschäden.“

Die zweite Methode, das VenaSeal Closure System, verspricht eine nochmals schonendere Therapie. Bei lokaler Betäubung wird die Vene punktiert und unter Ultraschallkontrolle von innen verklebt. Hierbei kommt ein medizinischer Spezialklebstoff zum Einsatz, der biologisch verträglich ist. „Die Verklebung der Vene führt zu sehr guten postoperativen Ergebnissen. Anstelle der sonst üblichen Phase von vier bis sechs Wochen, in der ein Kompressionsstrumpf getragen werden muss, ist der Patient nach der Operation in der Regel ohne größere Einschränkungen gehfähig“, so Dr. Klonek. Die Cloppenburger Gefäßspezialisten wählen die richtige Methode individuell für den Patienten aus und passen sie an den Schweregrad der Erkrankung an. Ein gängiges Verfahren ist die operative Entfernung der Vene, das sogenannte „Stripping“. Komplizierte Fälle werden im regelmäßig stattfindenden angiologischen Kolloquium besprochen. Hier treffen sich internistische Gefäßmediziner, Gefäßchirurgen und Radiologen zum fachübergreifenden Austausch.