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Neues Verfahren zur Diagnostik bei Lungenkrebs

Neues Verfahren zur Diagnostik bei Lungenkrebs

Seit kurzem wird am Cloppenburger Krankenhaus ein neues, schonendes Verfahren zur Diagnose von Lungenkrebs und zur Abklärung der Frage nach der Tumorausbreitung durchgeführt: Der endobronchiale Ultraschall (kurz: EBUS).

Bei dem schonenden und komplikationsarmen Verfahren wird eine Atemwegsspiegelung (=Bronchoskopie) mit einem speziellen Bronchoskop durchgeführt, das wie ein du?nner schwarzer Schlauch aussieht. Es wird über den Mund durch den Kehlkopf und die Stimmbänder hindurch in die Luftröhre eingeführt. Das Bronchoskop verfügt über einen Videochip, von dem das Bild der Atemwege direkt auf einen Bildschirm übertragen wird. Über einen Arbeitskanal können Punktionsnadeln zur Entnahme von Gewebe oder anderem Material eingeführt werden. Am Ende des Bronchoskopes ist ein Ultraschallkopf integriert, so dass mit der Spiegelung der Atemwege gleichzeitig eine Ultraschalluntersuchung möglich ist. "Eventuell vorhandene Lymphknoten entlang der Bronchien können auf diese Weise sichtbar gemacht und punktiert werden", erklärt Dr. Thomas Möller, Chefarzt der Abteilung für Pneumologie, Beatmungsmedizin und Intensivmedizin am St. Josefs-Hospital Cloppenburg. "Auch die Punktion – d.h. die Entnahme von Gewebsproben – der Strukturen außerhalb der Atemwege, der Lymphknoten im Brustraum oder zentraler, den Atemwegen anliegenden Tumormassen ist möglich." Bei dieser Untersuchungstechnik können fast alle Lymphknotenstationen bildlich (d.h. sonogaphisch) dargestellt, früh erkannt und somit behandelt werden. Diese so genannte transbronchiale Feinnadelaspiration (TBNA) ermöglicht selbst die Punktion von sehr kleinen Lymphknoten. Komplikationen wie z.B. Blutungen, sind sehr selten.

Die EBUS-Bronchoskopie wird bei Veränderungen im Mittelfellraum eingesetzt (Raum zwischen den beiden Brusthöhlen, der durch das Rippenfell voneinander abgegrenzt ist, er reicht vom Hals bis hin zum Zwerchfell). Diese zeigen sich auf einem normalen Röntgenbild oder in einer Computertomographie des Brustraumes gelegentlich als Zufallsbefund oder im Rahmen z.B. der Abklärung von Luftnot, Husten oder Brustschmerzen. Von besonderer Bedeutung sind die Lymphknoten im Brustraum für das therapeutische Vorgehen beim Lungenkrebs. Eine feingewebliche Abklärung ist somit in den meisten Fällen zwingend erforderlich. Durch dieses schonende Verfahren kann eine große unnötige Operation mit der Eröffnung der Brusthöhle vermieden werden. Auch andere Erkrankungen wie z.B. die Sarkoidose (eine Systemerkrankung, die u.a. die Lymphknoten befällt) oder eine Lymphknotentuberkulose können sicher diagnostiziert werden.

Die Bronchoskopie ist eine der wichtigsten Untersuchungsmethoden zur Erkennung von Krankheiten der Atemwege und der Lunge, insbesondere wenn der Verdacht auf das Vorliegen eines Lungenkrebses besteht. Notwendig wird eine Lungenspiegelung immer dann, wenn ein "Schatten auf der Lunge" weiter abgeklärt werden muss, ein länger andauernder unklarer Husten besteht, Bluthusten auftritt, nach der Ursache einer Lungenentzündung oder einer Narbenlunge (Lungenfibrose) gesucht wird oder ein Patient stark verschleimt ist und das Sekret nicht selbständig abhusten kann.

Da die Atemwege nicht mit Schmerzfasern ausgestattet sind, schmerzt die Bronchoskopie nicht. Unangenehm ist lediglich ein mehr oder weniger ausgeprägter Hustenreiz. Deshalb wird vor und während der Untersuchung eine örtliche Betäubung der Schleimhaut durchgeführt, mit oder ohne Gabe eines leichten Schlafmittels. Nur in seltenen Fällen ist eine Narkose erforderlich. Je nach Art der Erkrankung und Zielsetzung der Untersuchung dauert eine Lungenspiegelung zwischen 5 und 30 Minuten.

In der Abteilung für Pneumologie, Beatmungsmedizin und Intensivmedizin werden sämtliche Erkrankungen der Lunge auf höchstem Niveau diagnostiziert und therapiert: Unklarer oder anhaltender Husten, Luftnot, Asthma bronchiale, chronisch obstruktive Lungenerkrankungen, schlafbezogene und muskuläre Störungen der Atmung, virale und bakterielle Entzündungen der Lunge, Tuberkulose sowie gut- und bösartige Tumore der Bronchien, der Lunge und des Mittel- und Lungenfells.