Optimierte Struktur für Krebs-Patienten
Die Fachbereiche Gastroenterologie, Onkologie, Hämatologie und Palliativmedizin rücken im St. Marienhospital nun noch enger zusammen. Unter der Leitung vom Chefarzt der Gastroenterologie, Dr. Volker Meister, bildet sich eine veränderte und optimierte Struktur. Der aktuelle Prozess des engeren Zusammenwachsens schärft den Blick für Synergien, von denen insbesondere die Krebs-Patienten profitieren.
„Für Krebspatienten ist das eine gute Nachricht. Hand-in-Hand spannen wir als vereinte Abteilung mit vielen Spezialisten nun den Bogen von der Diagnose über einzelne Phasen der Therapie bis zur Unterstützung in der Phase nach der Therapie“, erklärt Dr. Meister. Im letzten Jahr hat der Onkologe und langjährige Chefarzt Dr. Josef Diers das St. Marienhospital verlassen. Diese personelle Veränderung gab Impulse für strukturelle Veränderungen. Es konnten mit Dr. Andrea Dohm und Waltraud Twiessel zwei engagierte und versierte Ärztinnen für die Abteilung „Onkologie, Hämatologie und Palliativmedizin“ gewonnen werden. Gleichzeitig wurde der Aufgabenbereich von Dr. Meister als Chefarzt um eben diese Abteilung erweitert.
Eine erfolgreiche Diagnostik und Therapie bei Tumoren in Bauchorganen bedingt einen engen Austausch zwischen Onkologen und Viszeralmedizinern. Aus diesem Grund sind viele große Kliniken so organisiert, dass Gastroenterologie und Onkologie eine Einheit bilden, wie jetzt auch in Vechta. Diese Entscheidung begrüßt Onkologin Dr. Andrea Dohm, die 2016 zukünftig gemeinsam mit Waltraud Twiessel als „Doppelspitze“ die Leitung des Fachbereiches für „Onkologie, Hämatologie und Palliativmedizin“ übernimmt. „Die Perspektiven für Tumorpatienten werden immer besser. Selbst mit nicht-heilbarem Krebs hat man heute über lange Zeit eine gute Lebensqualität“, freut sich Dr. Dohm für die Patienten und betont gleichzeitig: „Wir Onkologen sind nur da erfolgreich, wo wir intensiv interdisziplinär mit den Kollegen zusammenarbeiten. Genau dieses Zusammenarbeiten habe ich im Vechtaer Krankenhaus so vorgefunden.“
Dr. Dohm kam im Mai 2015 mit einem großen Erfahrungsschatz aus der renommierten Uniklinik Göttingen ins St. Marienhospital. „Dort habe ich wissenschaftlich über fortgeschrittene aggressive Lymphom-Erkrankungen gearbeitet. Zudem habe ich den Wert von Studien-Teilnahmen erlebt. Das strebe ich zukünftig auch für unsere Krebspatienten an“, berichtet sie. Besonders wichtig ist für die Fachärztin die wöchentliche Tumorkonferenz, in der interdisziplinär jeder Fall besprochen wird. „Für Tumorpatienten bedeutet es die bestmögliche Versorgung, wenn wir als Mediziner verschiedenster Fachrichtungen gemeinsam arbeiten. Wir legen dabei den Therapieplan entsprechend der Leitlinien und doch absolut individuell für jeden Patienten fest. Und das geht eben nur in enger Kooperation“, führt sie aus.
Krebs-Patienten sollten für mehr Lebensqualität möglichst wenig Zeit in einer Klinik verbringen. Darum läuft eine onkologische Behandlung überwiegend ambulant ab. Oberärztin Dr. Andrea Dohm arbeitet gerne mit den niedergelassenen Fachärzten aus Vechta, Lohne, Damme und Twistringen zusammen. Sie steht in engem Austausch mit den Kollegen, in deren Praxen die Krebs-Patienten für einen bestimmten Zeitraum beraten, begleitet und therapiert werden. Stationär sind wir als Onkologen meist gefragt, wenn es um die Erstdiagnose „Krebs“ geht, um die Diagnosesicherung und um die Analyse des Tumorstadiums. Die Therapien, die in unseren Tumorkonferenzen angedacht werden, setzen die ambulanten Onkologen im Anschluss in ihren Praxen um. In der Zeit bei uns im Haus stehe ich als Fachärztin mit dem entsprechenden ambulanten Kollegen in regem Kontakt. Das geht alles unkompliziert“, erklärt Dr. Dohm. Zur aktiven Kooperation gehören gemeinsame interdisziplinäre Tumorkonferenzen. „Einige der Kollegen sind ohnehin regelmäßig dabei, andere kommen dazu, wenn es um ihre Fälle geht. Das bedeutet gleichzeitig eine Qualitätskontrolle im Sinne des Patienten und ist von unserer Seite aus sehr gewünscht“, so die Fachärztin.
Waltraud Twiessel sieht ihren zukünftigen Schwerpunkt in der Palliativmedizin. Bereits seit mehreren Jahren hat sie die Qualifikation als Palliativmedizinerin inne. Dazu gehören insbesondere die Schmerztherapie und Symptomkontrolle, auch gemeinsam mit den Gastroenterologen. Darüber hinaus plant sie wöchentliche Teambesprechungen mit allen an der palliativen Patientenbetreuung beteiligten Mitarbeitern, Krankengymnasten, dem Sozialdienst und der Psycho-Onkologin. „Ganz elementar bei der Palliativ-Arbeit ist die Kommunikation auf allen Ebenen – unter den Ärzten, mit dem Patienten und seinen Angehörigen. Das setzt das Pflegeteam auf unserer Station unter der Leitung von Schwester Julia Langhorst mit viel persönlichem Engagement auch genau so um. Wir denken dabei über die Station hinaus daran, was der Patient im Anschluss an seinen Aufenthalt bei uns benötigt, ob Pflege oder ein spezielles Bett. Dann binden wir auch die ambulanten Versorgungsmöglichkeiten wie etwa die Sozialstation, ambulante Palliativ- oder Hospizdienste ein. Da denken wir ganzheitlich.“
Julia Langhorst betont wie wichtig ihr und ihrem Team auf der onkologischen Station das patientenorientierte Arbeiten ist. „Die Bedürfnisse von Patienten mit guter Heilungschance und von Palliativpatienten oder auch Sterbenden, gehen oft weit auseinander.“ Die Station hat darum ein klares Konzept, um jedem Patienten möglichst viel Lebensqualität zu sichern. Das schließt eine qualifizierte Wundversorgung, Schmerztherapie und Sterbebegleitung mit ein. Langhorst denkt auch an die Begleitsymptome von Krebs, wie Erbrechen oder auch Verstopfung bis hin zum Darmverschluss. „Da brauchen wir die Gastroenterologen und ich freue mich sehr, dass mit der gemeinsamen Abteilung die Wege zueinander jetzt noch um einiges einfacher sind.“