Parkinson-Gefahr für Landwirte höher
In Deutschland allein gibt es etwa 400.000 Parkinson-Patienten. Tendenz steigend. Bei der Verursachung der Parkinson-Krankheit spielen Umweltfaktoren wie Pestizide oder Feinstäube eine wichtige Rolle.
Landwirte haben daher ein höheres Erkrankungsrisiko. Darauf weisen die Chefärzte des Dammer Krankenhauses Dr. Heiko Jörg Dietzel (Neurologie) und Dr. Marcel Knosalla (Neurologische Frührehabilitation) anlässlich des Weltparkinsontags am 11. April hin.
Erst seit dem vergangenen Jahr (2024) ist die Parkinson-Krankheit als Berufskrankheit für Landwirte und andere Berufsgruppen anerkannt. Dies kommt in Betracht, wenn Herbizide, Fungizide oder Insektizide langjährig und häufig beruflich angewendet worden sind.
Parkinson-Patientinnen und -Patienten, die beruflich mit Pestiziden umgehen, sollten ihre behandelnden Ärzten davon berichten. Gegebenenfalls müsse dann eine Anzeige bei der Berufsgenossenschaft erfolgen.
Andere Ursachen liegen in genetischen Veränderungen und Lebensstilfaktoren. Vieles ist jedoch wissenschaftlich noch unbekannt.
Die Parkinson-Krankheit ist eine langsam fortschreitende Erkrankung des Gehirns, bei der eine kleine Gruppe von Hirnzellenzellen erkrankt und abstirbt, die den wichtigen Botenstoff Dopamin produzieren.
Dadurch kommt es zu einer Erkrankung mit motorischen und nichtmotorischen Symptomen. Die motorischen Symptome sind charakterisiert durch eine Verlangsamung von Bewegungen, einer zunehmenden Steifigkeit der Muskulatur, einem unwillkürlichen und rhythmischen Zittern eines oder mehrere Körperteile sowie einer Haltungsinstabilität mit Sturzneigung. Dazu bestehen häufig nicht motorische Symptome, die u. a. die Stimmung, den Schlaf, aber auch die Blase und den Darm beeinträchtigen können.
Daneben werden Parkinson-Erkrankungen abgegrenzt, die symptomatisch aufgrund verschiedener Erkrankungen des Gehirnes auftreten können, wie beispielsweise Vergiftungen, Entzündungen des Gehirns, Schädel-Hirn-Trauma oder Schlaganfälle.
Die klassische Parkinson-Krankheit oder auch Idiopathisches Parkinson-Syndrom genannt, kann genetisch verursacht sein und familiär gehäuft auftreten.
Mit regelmäßigem Ausdauersport im Frühstadium lässt sich das Tempo des körperlichen Abbaus deutlich verringern. Dazu reicht ein Fahrradtrainer zu Hause.
In der Neurologischen Klinik Damme werden Parkinsonpatienten sowohl ambulant als auch stationär behandelt. Es erfolgen patientenorientierte individuelle Therapien durch ein interdisziplinäres Team aus speziell geschulten Ärzten der Neurologie, Krankengymnasten, Ergotherapeuten, Sprachtherapeuten und Psychologen sowie Ärzten anderer Fachabteilungen, wie der Kardiologie und Gastroenterologie. In schweren Fällen erfolgen stationäre Parkinsonkomplexbehandlungen, zum Teil über 2-4 Wochen, die neben der Anpassung der medikamentösen Therapie auch die Anpassung von Medikamentenpumpen und natürlich intensive Krankengymnastik, Ergotherapie, Logopädie und psychologische Therapien beinhaltet. Die Chefärzte Dr. Dietzel und Dr. Knosalla betonen, dass nur die gemeinsame Zusammenarbeit des interdisziplinären Parkinson-Teams mit den Patienten, den Angehörigen, den ambulanten Fachärzten und vorallem den Hausärzten die Versorgung von Patienten mit Parkinson verbessern kann. Zur Optimierung der Behandlungsqualität ist die neurologische Klinik Damme im Parkinsonnetzwerk Osnabrück/Münsterland angeschlossen. Dieses realisiert nicht nur den den internen fachlichen Austausch der Teams, sondern sorgt auch für Fortbildungen und Qualität der Behandlungen.